Unterschiedliche Welten: Von HP zu BMW
Vor ein paar Jahren bot sich mir die Möglichkeit als ITler von HP zu
BMW zu wechseln, welche ich natürlich sofort ergriffen habe. Nicht, dass
ich nicht gerne bei HP gearbeitet habe, ich habe der Firma und den
Leuten viel zu verdanken, aber BMW ist ja nicht umsonst als einer der
beliebtesten Arbeitgeber Deutschlands bekannt. Außerdem wollte ich
Mal wieder mit meinen Kollegen von Angesicht zu Angesicht
zusammenarbeiten, anstatt sie nur vom Telefon zu kennen.
Ich bereitete mich also auf einen großen Stilwechsel vor. Hier die relaxte
amerikanische IT-Firma aus dem Silikon Valley, dort ein Vertreter der als
relativ konservativ bekannten deutschen Automobilindustrie. Und in der
Tat hat allein schon der unterschiedliche Entwicklungszyklus der
Endprodukte (6 Monate vs. 7 Jahre!) einen großen Unterschied, der in
allen Teilen der Firmen zu spüren ist. Aber BMW, wie auch die anderen
OEMs, arbeitet daran: Verkürzung der Entwicklungszeiten und Agilität in
allen technischen Bereichen sind nur 2 Beispiele dafür. Ein anderes
Thema ist sicher auch die Bürokratie. War HP ja schon ein Tanker
bezüglich Regularien und Prozessen, besonders für eine IT-Firma, so ist
BMW eher als Flugzeugträger zu bezeichnen. Es ist manchmal kaum zu
glauben, dass diese Firma überhaupt etwas auf die Straße bringt, bei all
den Stolpersteinen, Genehmigungsprozessen, Dokumentationen, usw.,
welche einem das Leben richtig schwer machen. Aber die größte
Umstellung war wohl die Vendor-Strategie bei BMW. Der Finanz- und
damit zusammenhängenden Automobilkrise 2008 sei Dank, hatte BMW
sich entschieden, alles was im IT-Bereich (und nicht nur da) möglich ist,
an Service Provider auszulagern. Das tötet wirklich jegliche Flexibilität.
Während wir bei HP entweder alles selbst umgesetzt haben, muss man
bei BMW erst jegliche minimale Änderung beauftragen und bezahlen,
wenn man denn noch Budget hat. Selbst am Code was ändern? Never!
Geht ja nicht wegen der Gewährleistung.
Nichts desto trotz war der Wechsel zu BMW eine der besten
Entscheidungen meines Lebens. Vom oberen Management 15 Jahre als
reiner und natürlich viel zu teurer Kostenfaktor, weit weg von der
Zentrale, behandelt zu werden, macht einen mürbe. Ganz zu schweigen
von den ewigen Kündigungswellen. Obwohl man sich daran mit der Zeit
schon fast gewöhnt. Trotzdem ist es wirklich nicht zu unterschätzen,
wenn man sich sicher sein kann, dass nicht jeder CEO-Wechsel
automatisch mit Massenentlassungen verbunden ist. Und hier liegt
vielleicht der größte Unterschied der beiden Firmen. BMW ist keine auf
kurzfristige Gewinne ausgerichtete „Shareholder Value Company“,
sondern fast wie eine familiengeführte DAX-Unternehmen. Natürlich will
die Familie Quandt auch satte Gewinne einschieben, aber die
Angestellten werden trotzdem als größtes Kapital gesehen und
behandelt. Die positive Auswirkung einer gegenseitigen Wertschätzung
über Abteilungsgrenzen hinaus ist einfach nicht zu verachten. Und einen
starken aber auch konstruktiven Betriebsrat plus eine IG-Metall im
Hintergrund schadet auch nicht. Endlich geregelte Arbeitszeiten und eine
angemessene Work-Life-Balance. Natürlich kann man auch bei BMW mit
seinem Chef oder dem einen oder anderen Kollegen Pech haben, aber
die Kultur des regelmäßigen internen Jobwechsels gibt einem immer
wieder die Chance auf Verbesserung.
Ich muss immer schmunzeln, wenn altgediente Kollegen sich über die
Arbeit beschweren. Das ist schon Jammern auf sehr hohem Niveau. Wie
bereits gesagt, eine der besten Entscheidungen meines Lebens.
Unterschiedliche Welten: Von HP zu BMW
Vor ein paar Jahren bot sich mir die Möglichkeit als ITler von HP zu
BMW zu wechseln, welche ich natürlich sofort ergriffen habe. Nicht, dass
ich nicht gerne bei HP gearbeitet habe, ich habe der Firma und den
Leuten viel zu verdanken, aber BMW ist ja nicht umsonst als einer der
beliebtesten Arbeitgeber Deutschlands bekannt. Außerdem wollte ich
Mal wieder mit meinen Kollegen von Angesicht zu Angesicht
zusammenarbeiten, anstatt sie nur vom Telefon zu kennen.
Ich bereitete mich also auf einen großen Stilwechsel vor. Hier die relaxte
amerikanische IT-Firma aus dem Silikon Valley, dort ein Vertreter der als
relativ konservativ bekannten deutschen Automobilindustrie. Und in der
Tat hat allein schon der unterschiedliche Entwicklungszyklus der
Endprodukte (6 Monate vs. 7 Jahre!) einen großen Unterschied, der in
allen Teilen der Firmen zu spüren ist. Aber BMW, wie auch die anderen
OEMs, arbeitet daran: Verkürzung der Entwicklungszeiten und Agilität in
allen technischen Bereichen sind nur 2 Beispiele dafür. Ein anderes
Thema ist sicher auch die Bürokratie. War HP ja schon ein Tanker
bezüglich Regularien und Prozessen, besonders für eine IT-Firma, so ist
BMW eher als Flugzeugträger zu bezeichnen. Es ist manchmal kaum zu
glauben, dass diese Firma überhaupt etwas auf die Straße bringt, bei all
den Stolpersteinen, Genehmigungsprozessen, Dokumentationen, usw.,
welche einem das Leben richtig schwer machen. Aber die größte
Umstellung war wohl die Vendor-Strategie bei BMW. Der Finanz- und
damit zusammenhängenden Automobilkrise 2008 sei Dank, hatte BMW
sich entschieden, alles was im IT-Bereich (und nicht nur da) möglich ist,
an Service Provider auszulagern. Das tötet wirklich jegliche Flexibilität.
Während wir bei HP entweder alles selbst umgesetzt haben, muss man
bei BMW erst jegliche minimale Änderung beauftragen und bezahlen,
wenn man denn noch Budget hat. Selbst am Code was ändern? Never!
Geht ja nicht wegen der Gewährleistung.
Nichts desto trotz war der Wechsel zu BMW eine der besten
Entscheidungen meines Lebens. Vom oberen Management 15 Jahre als
reiner und natürlich viel zu teurer Kostenfaktor, weit weg von der
Zentrale, behandelt zu werden, macht einen mürbe. Ganz zu schweigen
von den ewigen Kündigungswellen. Obwohl man sich daran mit der Zeit
schon fast gewöhnt. Trotzdem ist es wirklich nicht zu unterschätzen,
wenn man sich sicher sein kann, dass nicht jeder CEO-Wechsel
automatisch mit Massenentlassungen verbunden ist. Und hier liegt
vielleicht der größte Unterschied der beiden Firmen. BMW ist keine auf
kurzfristige Gewinne ausgerichtete „Shareholder Value Company“,
sondern fast wie eine familiengeführte DAX-Unternehmen. Natürlich will
die Familie Quandt auch satte Gewinne einschieben, aber die
Angestellten werden trotzdem als größtes Kapital gesehen und
behandelt. Die positive Auswirkung einer gegenseitigen Wertschätzung
über Abteilungsgrenzen hinaus ist einfach nicht zu verachten. Und einen
starken aber auch konstruktiven Betriebsrat plus eine IG-Metall im
Hintergrund schadet auch nicht. Endlich geregelte Arbeitszeiten und eine
angemessene Work-Life-Balance. Natürlich kann man auch bei BMW mit
seinem Chef oder dem einen oder anderen Kollegen Pech haben, aber
die Kultur des regelmäßigen internen Jobwechsels gibt einem immer
wieder die Chance auf Verbesserung.
Ich muss immer schmunzeln, wenn altgediente Kollegen sich über die
Arbeit beschweren. Das ist schon Jammern auf sehr hohem Niveau. Wie
bereits gesagt, eine der besten Entscheidungen meines Lebens.